Michaelskirche

Michaelskirche

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Anno Domini 1250 … , so könnte die Geschichte unseres Kirchleins beginnen. Keine gewaltigen Mauern, keine kunstreichen Fenster oder wertvollen Gemälde zeichnen es aus. Doch hat die malerische Lage, auf einer Anhöhe über dem Ort, schon von jeher Besucher angelockt. Wer es versteht, etwas genauer hinzusehen, entdeckt dann auch manches Interessante. Der massige Turm, um 1700 aufgestockt, weist noch Schießscharten auf, die an die unruhigen Zeiten des 30-jährigen Krieges erinnern.

Die Wehrmauer, vor allem auf der Bergseite noch gut erhalten, sorgte für den Schutz der Dorfbewohner bei den vielen Händeleien zwischen Esslingen und Württembergern.

Das Kirchenschiff wurde mehrmals umgebaut, zuerst aufgestockt, dann nach Süden erweitert und 1903 mit Treppenhäusern für die Emporen versehen. Durch den Neubau des Pfarrhauses im Jahr 1971 veränderte sich die Umgebung der Kirche sehr stark. Mancher trauert noch heute um das alte Pfarrhaus, das mit seinem breiten Giebel so gut zur alten Kirche gepasst hatte.

Michahel est patronus
Michaelskirche

Eine Urkunde über den Bau der Kirche besitzen wir leider nicht. Doch weist der Turm mit seinen Maßen und Steinmetzzeichen in die Zeit um 1250. Vermutlich stand an dieser Stelle schon früher eine Holzkirche, war doch der Weg zur Martinskirche auf der Altenburg in Cannstatt vor allem winters recht beschwerlich. Dass dieses Gebäude St. Michael geweiht wurde, beweist die Inschrift am Turmfuß: »Michahel est patronus«. Der aufmerksame Besucher wird sie nicht übersehen, wenn er den Kirchhof durch den großen Rundbogen betritt.

Ob auch die Steinfigur auf der Südseite des Turmes mit dem Namen der Kirche zu tun hat, ist fraglich. Vielleicht soll sie den Erzengel Michael darstellen oder an einen verunglückten Steinmetzen erinnern? Da ist die Inschrift schräg unterhalb der Steinfigur schon eindeutiger: Josua Bollinger. Hier hat sich der Sohn von Pfarrer Bollinger verewigt. Dies erinnert uns an die Zeit um 1500, als die ersten evangelischen Pfarrer unter schweren Bedingungen ihr Amt versahen.

Quelle: www.stuttgart-wangen.de