Eine Sperrmüllgeschichte
Allgemein zu Recht wird die Vermüllung in den Städten und in der Landschaft
beklagt. Verantwortlich dafür sind Menschen die ganz bewusst, illegal Abfall
in teils großen Mengen entsorgen aber auch Passanten, die z.B. achtlos die
Übrigbleibsel der sich mehr und mehr verbreitenden To go Speisen und
Getränke achtlos fallen lassen, komischerweise nie vor der eigenen Tür. Die
Städte und Gemeinden im Land räumen letztlich die Überreste der ignoranten
Wohlstandsgesellschaft beiseite und führen sie einer ordentlichen Entsorgung
zu. Das alles kostet Geld, sehr viel Geld, das durch die Müllgebühren der
Bürgerschaft sicher nicht gedeckt ist.
Dies ist aber nur eine Seite der Mülltonne. Für die andere tragen die
Städte selbst Verantwortung. Im Stuttgarter Stadtbezirk Wangen türmen sich
entlang einiger Straßenzüge seit sage und schreibe einer Woche die
Sperrmüllberge. Schön brav und vorbildlich haben Bürgerinnen und Bürger die
Sperrmüllabfuhr beim Abfallwirtschaftsbetrieb (AWS) angemeldet. Als
Abholtermin wurde Mi., 2. Oktober bekannt gegeben. Die Sperrmülleigner
stellten ihre nicht mehr benötigten Gegenstände am Vorabend wohl gestapelt
vor das Haus. Der Mittwoch zog ins Land, kein AWS-Fahrzeug war zu sehen.
Tags darauf am Feiertag, wurde keine Abholung erwartet aber für Freitag. Als
sich wieder nichts tat, erfolgten Anrufe beim AWS. Vergebens, niemand nahm
das Telefon ab. Samstags passierte nochmals nichts, die Sperrmüllhaufen
veränderten des nächtens Form und Materialien. Hier kam was dazu, da was
weg, die ursprüngliche Ordnung war dahin. Jedenfalls war der AWS am Montag
und am Dienstag wieder telefonisch erreichbar. Bürgerin und Bürger waren
durchaus dankbar darüber aber letztlich doch enttäuscht, da kein Abholtermin
genannt worden ist. Der Gebührenzahler ist Kunde, der Kunde ist König, aber
die Monarchie ist längst überholt und der Sperrmüll verschandelt das
Ortsbild.
Text und Foto: Norbert Klotz